Orthomolekulare Ernährungsmedizin – beste Qualität für Ihre Gesundheit

Medikamente – Wechselwirkungen mit Nahrungsergänzungsmitteln

Viele Menschen nehmen Medikamente, andere nehmen Nahrungsergänzungsmittel. Bei vielen bekannten Arzneimitteln ist es empfehlenswert zusätzlich bestimmte Vitamine und Mineralien einzunehmen, um Verluste durch die Medikamente auszugleichen. Wir zeigen hier, bei welchen Arzneimitteln eine solche Substitution wichtig ist, zu welchen Medikamenten man bestimmte Mikronährstoffe nicht einnehmen sollte, weil sie sich negativ auf deren Wirkung auswirken können.

Was bewirken Arzneimittel im Körper?

Die gezielte Behandlung einer Krankheit durch ein Arzneimittel ist ohne die gleichzeitige Beeinflussung auch anderer Körper- und Stoffwechselfunktionen nur sehr selten möglich. Nebenwirkungen sind dann häufig die Folge, aber auch Wechselwirkungen nicht nur mit anderen Arzneistoffen. Auch die Wirkungen essenzieller (lebensnotwendiger) Mikronährstoffe können gestört werden.

Warum kommt es zu Wechselwirkungen?

Zumeist unerwünschte Interaktionen passieren immer dann, wenn Arzneimittel und Mikronährstoffe
  • in den gleichen Regelkreis eingreifen
  • die gleichen Resorptions-, Transport- und Stoffwechselwege durchlaufen.

Keine Therapie ohne Risiko

Mit jedem zusätzlich eingenommenen Medikament steigt so das Risiko für Wechselwirkungen. Gute Beispiele hierfür sind einerseits ein möglicher Wirksamkeitsverlust von Tetracyclin (ein häufig angewendetes Antibiotikum) durch Calcium. Andererseits die Störung der physiologischen Funktionen Folsäure durch Methotrexat (ein Medikament zur Behandlung von entzündlichen Erkrankungen wie Rheuma oder Schuppenflechte).

Warum sind Mikronährstoffe so wichtig?

Nahezu alle physiologischen Prozesse in unserem Organismus laufen unter Beteiligung von Mikronährstoffen ab. Insofern kann ein Mangel an Vitaminen, Mineralstoffen oder Spurenelementen zu schweren metabolischen Störungen führen

Der Mikronährstoffhaushalt eines gesunden Menschen mit ausgewogener Ernährung wird durch die kurzfristige Einnahme eines Arzneimittels in der Regel nicht gestört. Eine langfristige oder auf Dauer angelegte Arzneimitteleinnahme kann negative Auswirkungen auf die Funktion einzelner Mikronährstoffe haben, und zu Nebenwirkungen führen.

Mit welchen Nebenwirkungen ist zu rechnen?

In der Regel verursachen solche Interaktionen eher unspezifische Befindlichkeitsstörungen wie Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Schlappheit/Schwächegefühl, Reizbarkeit, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Nervosität oder Konzentrationsstörungen. Hinzu kommt eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen aller Art.

In der täglichen Praxis wird diesen Symptomen meist leider keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt, oder sie werden als alters-, umwelt- oder genetisch bedingte Stoffwechselschwächen hingenommen.

Welche Fragen solltest du dir stellen?

  • Besteht ein zeitlicher Zusammenhang zwischen Symptomen und der Medikamenteneinnahme?
  • Sind meine Symptome in der Packungsbeilage unter Nebenwirkungen aufgeführt?
  • Gibt es hier Verbindungen zu Mikronährstoff-Verlusten?>
  • Kann mir hier ggf. auch der Apotheker weiterhelfen?

Darauf solltest du achten:

  • Viele gängige Arzneimittel können die physiologische Funktion bestimmter Mikronährstoffe negativ beeinflussen.
  • Eine solche Beeinträchtigung ist aber kein Grund jetzt das Medikament jetzt abzusetzen!
  • Ist die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll, solltest du dies auf jeden Fall vorher mit deinem behandelnden Arzt besprechen.
  • Einzelne Mikronährstoffe können sich auch negativ auf die Wirkung des Arzneimittels auswirken.

Antibiotika

  • Besonders die Wirkstoffe Trimethroprim und Tetroxoprim können zu einem Mangel an Folsäure führen und so Störungen im Homocysteinspiegel verursachen.
  • Anderseits kann die Aufnahme (Resorption im Darm) von Antibiotika durch die gleichzeitige Einnahme von Calcium, Magnesium, Eisen und Zink bis hin zur Wirkungslosigkeit gestört werden. Empfehlung: Einen mind. 3-stündigen Abstand zwischen Antibiotika-Einnahme und den Mikronährstoffen halten.

Schmerzmittel

Eine länger andauernde oder häufige Verwendung beeinflusst die Spiegel der Vitamine C, E, B12, Folsäure und Niacin, ebenso die Eisenaufnahme sowie die Glutathionspeicher.

Magenmittel

  • Protonpumpenhemmer (Pantoprazol, Omeprazol) stören die Aufnahme von Vitamin B12 so dass eine Substitution zu empfehlen ist. Zudem kann ein Mangel an Vitamin C, Folsäure, Calcium, Magnesium und Eisen entstehen.
  • H2-Blocker (Ranitidin) können die Aufnahme von Folsäure, Zink, Eisen, Kalzium und Vitamin D behindern.

Laxantien (Abführmittel)

  • Führen generell zu einem Verlust an wasserlöslichen Mikronährstoffen. Das sind mit Ausnahme der Vitamine A, D, E, und K praktisch alle Mikronährstoffe.

Cholesterinsenker

  • Statine (z.B. Simvastatin, Pravastatin) und Fibrate (z.B. Fenofibrat, Bezafibrat) beeinflussen die Vitamin D3-Aufnahme sowie den Coenzym Q10 Haushalt.
  • Der Wirkstoff Colestyramin kann zu einem Mangel der fettlöslichen Vitamine A, D, E, K sowie Vitamin B12 Eisen, Calcium und Magnesium führen.

Blutdrucksenker und Herz-Medikamente

  • ACE-Hemmer beeinflussen langfristig die Spiegel von Vitamin C, Zink, Vitamin B6, Niacin, Folsäure und Coenzym Q10.
  • AT1-Blocker können zu einem Mangel an Zink führen.
  • Betablocker können zu einem Mangel an Vitamin B2, Magnesium und Coenzym Q10 führen.
  • Diuretika (volkstümlich auch Wassertabletten) zur Blutdrucksenkung oder zur Entwässerung führen generell zu einem Verlust an wasserlöslichen Mikronährstoffen. Besonders kritisch ist hier die vermehrte Ausscheidung von Kalium. Dies kann schon relativ schnell zu einer Verstärkung der Wirkung von Herzglycosiden (z.B. Digitalis) führen. Damit steigt das Risiko für Herzrhythmusstörungen. Magnesium dagegen vergrößert die therapeutische Breite der Herzglykoside. Daher sollten die Kalium- und Magnesiumspiegel bei einer Therapie mit Herzglykosiden sorgfältig überwacht werden.

Antidiabetika

  • Metformin kann einen Mangel an Vitamin B12 und Magnesium verursachen.

Blutverdünner (Antikoagulantien)

  • Besonders Marcumar wirkt als Vitamin-K-Gegenspieler. Speziell Vitamin K2 ist für die Carboxylierung (Aktivierung) von Osteocalcin zuständig. Bleibt diese Aktivierung durch Marcumar-Einnahme aus, steigt der Anteil des nicht carboxylierten Osteocalcins. Dies führt zu Störungen im Knochenstoffwechsel und kann so langfristig das Osteoporoserisiko erhöhen.
  • Andererseits kann die Aufnahme großer Mengen an Vitamin K1 die Wirksamkeit von Marcumar abschwächen. Daher sollten bei einer Vitamin K Einnahme (speziell Vitamin K1) die Gerinnungsparameter engmaschig kontrolliert werden.

Antiepileptika

  • Antiepileptika beschleunigen den Abbau von Vitamin D. Ohne zusätzliche Einnahme von Vitamin D führt die Einnahme von Antiepileptika langfristig daher zu einem Vitamin D-Mangel.
  • Zudem kann es zu Mangelerscheinungen von Vitamin B6, K sowie Biotin und Folsäure kommen.

Kortison

  • Eine Langzeitbehandlung kann zu einer Osteoporose führen. Sinnvoll ist dann eine Substitution von Vitamin D3, K2 und Calcium.
  • Zudem kann es zu Verlusten von Kalium und Zink kommen.

Parkinsonmittel

  • Vitamin B6 kann die Wirkung des Medikaments L-Dopa abschwächen. Betroffene Patienten sollten daher max. 10-20 mg Vitamin B6 als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen und die vor Einnahme mit ihrem behandelnden Arzt besprechen.

Anti-Baby-Pille

  • Hormonelle Verhütungsmittel beeinflussen insbesondere den Vitamin B2-, Vitamin C- sowie den Magnesiumspiegel.