Johanniskraut Wechselwirkungen
Vorsicht bei der Verwendung von Produkten gegen Beschwerden in den Wechseljahren mit Johanniskraut. Johanniskraut verträgt sich nicht mit vielen Medikamenten, die häufig zur Behandlung anderer Erkrankungen wie Bluthochdruck, Depressionen, Asthma oder Schmerzen eingenommen werden. Ebenso sollten Patienten, die Blutverdünner, Cholesterinsenker und bestimmte Herz- oder Magenmittel verwenden nicht gleichzeitig Mittel mit Johanniskraut einnehmen. Diese teils lebensnotwendigen Produkte können zusammen mit Johanniskraut ihre Wirkung verlieren.
Johanniskraut reduziert die Wirkung vieler Medikamente
Was ist los? Plötzlich steigt dein bisher gut behandelter und eingestellter Bluthochdruck wieder an, oder der Cholesterinwert gerät völlig aus dem Ruder. Es treten wieder Schmerzen auf, obwohl man doch vom Schmerztherapeuten gut eingestellt war.
Das sind nur 3 Beispiele für Reaktionen deines Körpers, wenn für vergleichbar „harmlose“ Wechseljahresbeschwerden ein Mittel mit dem Wirkstoff Johanniskraut eingenommen wird.
Der Grund hierfür ist recht einfach: Johanniskraut verträgt sich mit einer ganzen Reihe von Medikamenten nicht. Die Wirkstoffe von Johanniskraut (Hypericin, Hyperforin) beschleunigen die Verstoffwechslung (Abbau) anderer Arzneimittel und verringern so ihre Wirksamkeit.
Die Folgen:
- Der Körper baut diese zum Teil lebensnotwendigen Medikamente schneller wieder ab.
- Dosierung und Einnahmeintervalle passen nicht mehr.
Welche Medikamente darf man nicht mit Johanniskraut nehmen?
- Arzneimittel zur Hemmung der Blutgerinnung (z.B. Marcumar, Coumadin)
- Blutdrucksenkende Arzneimittel
- Cholesterinsenker (sog. Statine)
- Antidepressiva und viele andere Psychopharmaka
- Herzmittel wie Digoxin u.ä.
- Medikamente zur Behandlung von Asthma und COPD
- Schmerzmittel (z.B. Morphin)
- Magenmittel (z.B. Omeprazol, Pantoprazol, die auch bei vielen Medikamenten zusätzlich als „Magenschutz“ verordnet werden)
- Mittel gegen chronische Lebererkrankungen (z.B.Telaprevir)
- Antibabypillen
- HIV- und AIDS-Mittel (z.B. Indinavir oder Nevirapin)
- Mittel, die nach Organtransplantationen Abstoßungsreaktionen verhindern sollen (Ciclosporin, Sirolimus und Tacrolimus)
- Bestimmte Krebsmedikamente (z.B. Imatinib und Irinotecan)
In solchen Fällen können bei gleichzeitiger Einnahme von Johanniskraut Blutdruck oder Cholesterinwerte wieder ansteigen oder auch die lebenswichtigen Blutgerinnungswerte (INR- oder Quick-Wert) stimmen nicht mehr. Es kann zu Herzinfarkten oder Schlaganfällen kommen. Auch Antidepressiva, Schmerz- oder Magenmittel können zumindest einen Teil ihrer Wirkung verlieren.
Auch pflanzliche Arzneimittel sind Arzneimittel
Bei körperfremden Stoffen wie Arzneimitteln, ist immer Vorsicht geboten, wenn mehrere gleichzeitig gegeben werden. Dies gilt nicht nur für Arzneimittel auf chemischer Basis, sondern auch für rein pflanzliche Arzneimittel, also die sogenannten Phytopharmaka. Die Wirkungen vor allem aber ihre Nebenwirkungen können sich potenzieren und zu Problemen führen.
Dass auch pflanzliche Arzneimittel, die in der Öffentlichkeit häufig als frei von Nebenwirkungen und Interaktionen gelten, unerwünschte Wechselwirkungen mit Arzneimitteln haben können, zeigt auch eine sehr sorgfältige Studie einer Arbeitsgruppe der Charité in Berlin.
Arzneimittel auf pflanzlicher Basis (Phytopharmaka) sind also keineswegs so harmlos und nebenwirkungsfrei, wie manche glauben. Sie müssen bei gleichzeitiger Einnahme anderer Arzneimittel durchaus mitbedacht werden.
Du möchtest mehr wissen?
Seit etwa 15 Jahren werde n mehr und mehr klinisch relevante Interaktionen mit Johanniskraut (Hypericum perforatum L.) bekannt. Mittlerweile ist erwiesen, dass Johanniskraut sowohl Cytochrom-P-450-Isoenzyme, vor allem CYP3A4, als auch P-GP induziert. Dadurch werden andere Medikamente auf einmal schneller um- und abgebaut. So kann Johanniskraut den Blutspiegel des Herzmedikaments Digoxin um ein Drittel senken. Vom Blutfettsenker Simvastatin fanden Wissenschaftler nach Einnahme eines Johanniskraut-Präparats nur noch weniger als die Hälfte im Blut von Studienteilnehmern. Auch die Magenschutzmittel Omeprazol oder Pantoprazol können ihre Wirkung verlieren. Ebenso wie das von Diabetikern verwendeten Gliclazids. Bei Krebspatienten sind verschiedene Chemotherapiemittel betroffen.
Was ist bei proSan Femin meno und proSan Femin plus zu beachten?
Derart beschriebene Wechselwirkungen bestehen für prosan Femin meno und proSan Femin plus nicht. Insofern sind bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln keine unerwünschten Wechselwirkungen zu befürchten.